Fernie, British Columbia // Authentisches Kanada - ein kompletter Fernie Reiseguide.
Photographed in Fernie and surrounding areas.
Kindly supported by the province of British Columbia.
Eigentlich kann man bei unserem Trip durch British Columbia nicht sagen, dass es an einem Flecken schöner gewesen wäre, als an den anderen, weil alles seinen ganz eigenen Reiz hat – und dennoch müssen wir gestehen, dass Fernie unser Favorit war. Das es uns umgehauen hat und wir tatsächlich ein klitzekleines Stück Herz an der Island Lake Lodge zurückgelassen haben. Das wir nicht selten an die 48h Stunden, die wir in der Gegend verbrachten, zurückdenken und uns dabei diese Schwermut befällt, die einen eben erfüllt, wenn man einen Ort vermisst. Fernie ist für uns Postkarten-Kanada, Vorzeige-Wohnort und Community und hat einfach alles zu bieten, was wir uns von einer Destination nur wünschen könnten. Und wir meinen alles, ausnahmslos.
Fernie ist eine echte Größe in der Welt des Catskiing, da wir damit aber leider nichts am Hut haben, war der Ort nicht auf unserer inneren Landkarte verzeichnet. Wir hatten weder Vorstellungen, noch Wünsche, haben es einfach auf uns zukommen lassen und waren zwar happy dort zu sein, aber auch nicht von der ersten Sekunde an schockverliebt. Das kam später. Nach unserer Anreise (mit Zwischenstop) aus Nelson und von dicksten Rauchschwaden der Waldbrände begleitet, erreichten wir die dunstige Ortschaft gegen frühen Nachmittag und durften zuerst einmal feststellen, dass der Wind sich drehte und langsam, Schleier für Schleier, den Himmel freilegte.
Wir sehen zu diesem Zeitpunkt das erste Mal seit unserer Ankunft in Kanada wirklich die Berge.
Unser erstes Abenteuer des Tages bringt uns ins Fernie Alpine Resort, wo wir uns völlig ausgehungert in eines der Restaurants setzen und einen schnellen Lunch bestellen. Italienisch für Linda (eine Art Pizza mit Feta, Tomaten und Pesto). Mexikanisch für Caro (Quesadilla). Beides verdammt lecker. Wir essen schnell, müssen 20min später bereits in der Equipment Station für den Aerial Park sein, der sich ein Stück hinter dem Resort und den Berg hinauf in den Bäumen befindet. Wir bekommen Helme und Gurte, werden in die Sicherheitstechnik eingewiesen und stapfen dann durch die Hitze des Nachmittags in den Wald hinein. Wir sind zugegebenermaßen beide keine Fans von Höhe und auch wenn Ziplines genial sind und uns kein Angstkreischen mehr entlocken, so sind in die Luft gespannte Autoreifen, Holzbalken und Netze eine andere Geschichte und wir gestehen, dass wir nach der leichtesten Route beschlossen, dass es jetzt reicht und wir den Boden vorziehen. Ein kurzer, sehr adrenalinreicher Ausflug.
Welch günstiger Zufall, dass unser nächster Halt die Lizard Mountain Range ist – auf welcher sich die wunderschöne Lizard Creek Lodge mit traumhafter Terrasse befindet, auf welcher wir mit reichlich Fingerfood (diese Käseplatte <3) versorgt werden und uns jede einen Cocktail für die Nerven gönnen. Das Cirque ist aussen als auch innen, sowohl von den Speisen, als auch den Drinks einen Besuch wert. (Ein riesiger Kamin im Saales-Inneren lässt uns direkt davon träumen, wie es im Winter sein muss, wenn man von den verschneiten Hängen herunter kommt und sein Abendessen am Feuer bestellt.) Die Aussicht auf der Terrasse ist wundervoll, endlich die Rockies vor der Nase, strahlenden Sonnenschein am mittlerweile kaum noch vernebelten Himmel und den grünen Wald im Blickfeld.
Fernie, du hattest uns bei Island. (Auch wenn es natürlich nicht um die Insel aus Feuer und Eis geht.) Wir fahren den Berg hinauf, mit keinerlei Ahnung, was uns hinter der nächsten Biegung erwartet und dann steht es da: das besagt Postkarten Kanada. Eine Ansammlung aus drei großen Blockhäusern, wie man sie sich zurecht träumt, inmitten von Grün, eingerahmt von massiven Berggipfeln. Für einen Moment verschlägt es uns die Sprache, dann wollen wir nur noch erkunden. Wir bringen die Koffer in unser riesiges Zimmer, bewundern noch eben den Kamin in der Lobby unseres Hauses, sind dann begeistert von den wunderschönen Details in unserem Reich, dem Balkon mit Tannen direkt vor der Nase und Blick ins Tal und auf einen See, den wir durch die Wipfel schimmern sehen. Da unten ist ein See! Uns hält nichts mehr und während der Himmel sich langsam verfärbt, rennen wir fast den Wanderpfad zum Lake hinunter, nur, um dann wie angewurzelt stehen zu bleiben, die frische Luft in einem riesigen Seufzer in die Lungen zu ziehen und festzustellen: das hier, das ist perfekt. Das Wasser spiegelt die Gipfel, die Tannen am Seeufer, zwei einzelne Holzstühle stehen bereit, um sich in sie zu lümmeln und die Aussicht zu bewundern. Die Szenerie wird von drei grünen Kanus komplettiert. Wir setzen uns mit einem Kaffee in die beiden Sitzgelegenheiten und nehmen alles in uns auf. Unsere Herzen verabschieden sich für einen kurzen Moment und behaupten “hier bleiben wir”. Wir glauben ihnen fast.
20 Minuten vergehen, dann ruft das Dinner. Wir treffen uns mit Mike, dem Marketing Manager der Lodge und als er um die Ecke schaut, haben wir beide nur einen Gedanken. Mike MUSS Isländer sein. Wir quatschen eine Stunde über dieses und jenes, bis wir uns endlich überwinden, ihn zu fragen. “Du hast nicht zufällig isländische Wurzeln?” Mike lacht. “Ich BIN Isländer. Ist das wirklich so offensichtlich?” Wir reden über seine und unsere Heimat und wie das so ist, nimmt das Gespräch dadurch eine Wendung, wird persönlicher, offener. Es ist ein fantastischer Abend mit unglaublich gutem Essen, großartigem Wein und in bester Gesellschaft. Man muss an dieser Stelle wirklich einmal herausstreichen, WIE gut das Dinner war. Die Island Lake Lodge bietet Gourmet Standard, ist da sehr stolz drauf, denn schließlich liegt die Lodge wahnsinnig abgeschieden und ist recht schwierig zugänglich, speziell im Winter. Mit jeder Minute, die verstreicht, verlieben wir uns mehr in diesen kanadischen Traum. Wir sitzen noch ein bisschen am Feuer, gehen aber früh ins Bett, weil wir am Morgen unbedingt zum Sonnenaufgang zum See wollen und eine Runde mit dem Kanu drehen.
Wir haben beim Einschlafen noch keine Ahnung, dass der kommende Morgen eine Erinnerung für die Ewigkeit werden würde. Wir stehen auf, als es langsam dämmert, ziehen uns an, schnappen uns den ersten Kaffee, schwarz, um in die Gänge zu kommen und wandern den Weg zum Wasser hinunter. Es ist so unfassbar ruhig über dem ganzen Anwesen, im Wald rührt sich noch nichts. Wir halten nach Elchen Ausschau, aber nicht mal die Enten sind schon wach. Der See ist spiegelglatt, wir ziehen eins der Kanus von den Holzböcken und lassen es langsam ins Wasser gleiten. Mit ruhigen Zügen umrunden wir einmal die kleine Insel in der Mitte des Blau. Es ist still, unglaublich still. Wir hören nur unseren eigenen Atem, währen ganz langsam ein goldener Schein aufsteigt und das Aufgehen der Sonne hinter den Bergen ankündigt. Eine halbe Stunde sind wir im Kanu, ganz allein in einer Szenerie, die auch gemalt sein könnte. Ein Gefühl der Unwirklichkeit begleitet uns, schafft einen Zustand zwischen Traum und Wirklichkeit. Als wir das Kanu wieder zurückgelegt haben, brechen die ersten Strahlen zwischen den Tannenspitzen durch, die sich spiegelnde Linie der Bäume im Wasser sieht aus wie eine Audio-Spur. Wenn dem so ist, dann ist das da grade unser Lieblingslied.
Es dauert eine ganze Weile, bis der Sonnenaufgang den Tag freigibt, wir verpassen nicht eine Sekunde davon. Als der strahlend schöne Morgen anbricht, laufen wir bereits in den Wald hinein. Bevor wir uns zum Frühstück aufmachen, spazieren wir noch über eine Stunde durch die magisch beleuchteten Bäume. Es ist einer der schönsten morgendlichen Spaziergänge, den wir je unternommen haben. Überall bricht sich die Sonne zwischen den uralten Zedern und Pappeln, später erfahren wir, dass letztere zu den ältesten der Welt gehören und zum Teil über 400 Jahre alt sind. Wir entdecken eine Bank, die den Blick auf Berggipfel durch die Bäume freigibt, es sieht aus wie ein gerahmtes Gemälde. Wir können uns kaum losreissen, würden am liebsten noch Stunden durch die Natur ziehen, doch der Hunger nimmt langsam überhand und wenn das Frühstück auch nur annähernd so gut ist, wie das Dinner, dann nehmen wir dafür eine Unterbrechung in unserem Streifzug gern in Kauf.
Weiterführende Reiseinformationen:
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