(Wild)campen in Island - was ihr wissen solltet.
Eine Nacht unter isländischen Sternen.
Dieser Beitrag wurde gesponsert von RadBag. Vielen Dank!
Location: Irgendwo in Island
Manche Dinge müssen keinen tieferen Sinn ergeben. Sie müssen für niemanden verständlich und nachvollziehbar sein oder irgendetwas bewirken - ausser einen Moment des reinen Glücks, der absoluten Zufriedenheit, hervorzubringen. Genau so war unser vergangenes Wochenende. Rückblick: wir sitzen zu viert in der Abflughalle Berlin Schönefeld, mit den ersten Sommersprossen in 2016 und einem leichten Ziehen im Herzen. Abschiedsschmerz. Von schönem Wetter und warmem Meer. Wir philosophieren über den Sommer in Island, über den oftmals kalten Wind, die manchmal gerade nur vorfrühlingshaften Temperaturen. Wir sprechen von Ausflügen und Roadtrips, wir tagträumen von tropischen Stränden und vom Schlafen unter freiem Himmel. Ein Seufzer geht durch die Runde, dann ein Ruck. Wer sagt eigentlich, dass ein kühler Sommer nicht auch ein fantastischer Sommer sein kann? Niemand! Also beschließen wir mit einem Grinsen, dem frischen Juni-Wind zu trotzen und noch an dem folgenden Wochenende draussen zu nächtigen. Zelten, Grillen, Freisein. Warum eigentlich nicht?
Es ist Samstag Morgen und wir bereiten unseren Abstecher in die Weiten Islands vor. Genau genommen auf ein wundervolles Stück Land, das im Besitz von Logis Familie ist. Wir haben vor einiger Zeit ein paar coole Gimmicks bei Radbag bestellt und wollen sie gleich gebührend einwehen. Da es sich bei einem der Stücke um eine Star Wars Grillzange mit Laserschwert Sound handelt, ist das Oberthema für unser BBQ im Freien klar: May the Force be with us! Warum braucht man für einen Grillabend im Freien ein Oberthema? Braucht man nicht. Macht aber mehr Spaß! Also eingekauft, die Star Wars Servietten in den Wagen geschmissen und noch andere passende Deko geshoppt. Dann ab nach Hause, das Essen für den Abend vorbereiten. Ebenfalls in unserer RadBag Bestellung: ein Star Wars Back- und Kochbuch. Wir entscheiden uns für Prinzessin Leia Schnecken (Zimtröllchen) sowie Mos Eisley Happen (Bananenbrot) und bereiten dazu noch alles mögliche für gegrillte Wraps vor. Gegen Nachmittag schlagen wir endlich unser Zelt im Niemandsland auf und bauen uns eine Grill-Ecke im Grünen. Es ist Midsommar in Island, aber eine leichte Dämmerung setzt gegen Mitternacht doch ein. Wir sind auch hier gewappnet, haben jeweils eine Darth Vader und Storm Trooper LED Lampe mitgebracht, die leise vor sich hin glühen...
...Es ist unwirklich schön inmitten all der verfallenen Häuschen, all dem Grün, den blühenden Blumen. Ein Vorteil von 'Nichtsommer' Sommer? Keine Mücken, keine Wespen, nur Seevögel streifen durch die Luft. Wir sitzen im Windschatten des Hauses, in dem Logis Großmutter früher einmal lebte, stoßen mit Sekt auf das Leben an und können die Friedlichkeit, die dieser Ort ausstrahlt kaum fassen. Keine Menschenseele weit und breit, nur das Meer rauscht. Am späten Abend lässt der Wind nach, die Wolkendecke reisst auf. Um halb elf gehen wir am Strand spazieren, unter einer goldenen Sonne. Wir sammeln Muscheln und vergessen jedes Zeitgefühl. So unbefangen glücklich und frei war man das letzte Mal mit 16, als jeder Tag noch gefühlt 200 Stunden hatte und das Leben sich so neu anfühlte. Wir fechten mit Jedi Grill-Zange und Treibholz, wir liegen im Gras und hören Musik auf dem Handy, wir streifen durch die Umgebung und entdecken die verrücktesten Dinge, wie z.B. ein paar von Logis Kinderbüchern, in einem alten Schuppen. Es wird nicht dunkel, die ganze Nacht nicht und wir verbringen Stunde um Stunde damit zwischen den ganzen Ruinen herum zu laufen, klettern in alte Küchen hinein und sitzen an einer erkalteten Feuerstelle, in einem lang nicht mehr genutzten Garten. Für eine Nacht existieren nur wir, wir sind Erwachsene und Kinder gleichzeitig, sind Abenteurer und Wildfänge. Wir gehen spät ins Bett, kriechen in unsere Schlafsäcke und träumen davon, in einem hölzernen Wohnwagen mit Kamin zu leben und uns selbst zu versorgen. Am Morgen trinken wir Kaffee im Dämmerlicht. Es ist zugegebenermaßen kalt und wir freuen uns auf warme Duschen und einen gemütlichen Sonntag. Die Fahrt nach Hause dauert 20 Minuten. Wir treten durch die Tür und können uns ein breites Lächeln nicht verkneifen. Wie konnten wir nur eine Sekunde den isländischen Sommer anzweifeln? Wir leben im Paradies auf Erden, wo man aus seiner Haustür hinaus und in das nächste Abenteuer fällt. Wo man nach 20 Minuten Autofahrt völlig losgelöst sein kann, die Zeit vergisst und in eine Welt hinein taucht, wie sie in keiner Fantasiegeschichte schöner beschrieben sein könnte. ♥
Aber wie ist das Ganze eigentlich rechtlich gesehen hier in Island? Ist Wildcampen überhaupt erlaubt? Nicht unbedingt. Nur aufgrund der Tatsache, dass das Land auf welchem wir gezeltet haben (wie gesagt) in Familienbesitz ist, konnten wir unseren fantastischen Ausflug überhaupt machen. Vor ein paar Jahren noch war es möglich so gut wie überall in Islands wilder Natur zu campen, mittlerweile ist es nicht mehr gern gesehen und vielerorts sogar verboten. Wem das zu verdanken ist? Einigen respektlosen Touristen, die die Plätze zugemüllt und ja, auch vollgesch..... zurückgelassen haben. Hatten Landbesitzer noch vor fünf Jahren null Problem damit, wenn Fremde auf ihrem Eigentum nächtigten, so sehen das mittlerweile die wenigsten noch gern. Auch der wirklich tolerante Isländer hat seine Grenzen und die liegt eben da, wo kostbare und empfindliche Natur mit Füßen getreten wird.
Daher hier alle wichtigen Infos zum Thema Campen in Island
Direkt vorweg: anders als in anderen nordischen Ländern ist wild campen in Island nicht mehr gestattet. Das Motto aller Outdoorliebhaber, Plätze so zu hinterlassen, wie man sie vorgefunden hat und nichts mitzunehmen, als Bilder wurde mit den steigenden Touristen-Zahlen mehr und mehr mit Füßen getreten und den Isländern ist (zu Recht) der Kragen geplatzt. Selbiges passiert übrigens an vielen anderen wilden Fleckchen dieser Erde, an denen man einst die Natur genießen und sich überall niederlassen konnte - es wird mehr und mehr verboten. Manche Farmer sehen hier in Island noch weg, wenn man ein, zwei Nächte auf ihrem Grundstück einlegt, aber wir können nur an den gesunden Menschenverstand appelieren und sagen: macht es nicht. Stellt euren Van nicht einfach aufs Moos, denn es wird sich nie wieder regenerieren. Erledigt euer Geschäft nicht am Meer und schmeißt das Papier dazu - es ist widerlich und eine unnötige Verschmutzung. Wir hören immer mehr die Wut bei den Einheimischen, den Fahrern, den Campingplatz-Betreibern heraus.Ssie haben jeahrelang guten Willen gezeigt, doch mit dem Andrang kommen auch die *entschuldigt* Arschlöcher, die in der Nacht parken wo sie wollen, sich in die Duschen und Sanitäranlagen der nächstgelegenen Plätze schleichen und dann nicht zahlen, die hinmachen, wo es ihnen beliebt, die die Natur zertrampeln, ihren Müll in die Seen und Wasserfälle schmeissen und sich einfach nur danaben benehmen. Mittlerweile gibt es daher auch Polizei-Patrouillen. Es ist eine Schande. Deshalb sagen wir: Hände weg vom Wildcampen! (Es sei denn, ihr seid mit einem Wohnmobil unterwegs, welches sich 'selbst versorgt', das ist noch nicht ganz so dramatisch. Entsorgungsstätten für die Chemie-Toilette gibt es ausreichend, rund um die Insel.)
Es gibt in Island unzählige andere Möglichkeiten wunderschön und günstig zu campen - das Stichwort Nummer Eins lautet dabei CAMPINGCARD! 42 Campingplätze in ganz Island nehmen mittlerweile daran teil, ab diesem Jahr bekommt man mit der Karte sogar vergünstigt Benzin an teilnehmenden Tankstellen. Pro Card muss allerdings jeweils noch Campingsteuer draufgezahlt werden (die bei ca. 80 Cent pro Nacht liegt). Die Card kostet 149€ und gilt für ein Zelt/Camper/Caravan und zwei Personen (sowie bis zu vier Kinder). Günstiger kommt man in Punkto Übernachtung in Island nicht weg! Die Plätze liegen unfassbar schön, gut um die ganze Insel verteilt, mit wahnsinns Aussichten und zum Großteil mit Sanitär-Anlagen und WiFi, teilweise sogar mit der Möglichkeit zu kochen.
Es gibt natürlich auch darüber hinaus tolle Campingmöglichkeiten und immer mehr entwickelt sich eine Campingkultur, die mit abgefahrenen Ideen und auch 'Glamping' lockt. So gibt es in Reykjavik jetzt ganz neu vier Zelte im Retro-Safari Stil, die mit gemachtem Doppelbett, Stühlen und WiFi ausgestattet sind. Extrem cool gestaltet und sicherlich ein besonderes Backpacking Gefühl. Unter tjalda.is/en/ findet ihr eine umfangreiche Liste mit den isländischen Campingplätzen (z.B. auch hundefreundliche Sites, aber ACHTUNG: Tiere einführen ist eine Wissenschaft hier in Island) und weitere nützliche Informationen.
Sonst noch gut zu wissen: Campen und Wohnmobilreisen sind für den Sommer zu empfehlen, wir raten im Winter davon ab! Es ist extrem stürmisch, die Straßen sind vereist, oft unbefahrbar. Die Sanitäranlagen sind geschlossen oder werden nicht gepflegt und im Zelt ist es logischerweise arschkalt (aufgrund des eisigen Sturmes). Am besten eignet sich zum Campen die Zeit von Anfang Juni bis Ende August, dennoch muss man den Stellplatz auch zu dieser Zeit nicht unbedingt voranmelden - es gibt genug Plätze für alle (noch). Der Preis pro Nacht variiert, je nach Lage und Ausstattung zahlt ihr zwischen 15 - 20€. (Es sei denn, ihr bucht euch die Campingkarte - je länger ihr sie nutzt, desto günstiger wird es natürlich - pro Nacht gerechnet!)
Wir hoffen, wir konnten euch einen Einblick und ein paar nützliche Infos liefern und wünschen euch einen wundervollen (Camping)Urlaub!
Wilderness Clipart by Seaquintdesign, Ocean Clipart by ReachDreams, Compass Clipart by DigitalPressCreation, Camping Clipart by TrishYochumDesigns, all via Etsy.
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